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Rundfunktrautonium
Manuale und Regler des Rundfunktrautoniums (Ausschnitt)

Rundfunktrautonium

Die Reichsrundfunkgesellschaft bestellte 1935 bei Telefunken ein Trautonium zur Verwendung im Rundfunk. Das neue Instrument sollte alle Neuerungen enthalten, die Oskar Sala inzwischen am Volkstrautonium angebracht hatte. Telefunken gab den Auftrag an Trautwein, dieser an Sala weiter.

Das von Sala entwickelte Rundfunktrautonium besaß folgende Merkmale:

  • Es hatte zwei Manuale.
  • Es besaß zwei Pedale, die unabhängig voneinander auf die beiden Manuale wirkten. Die Vor- und Zurückbewegung regelte – wie bisher – die Lautstärke, eine Seitwärtsbewegung der Pedale ermöglichte zusätzlich das unabhängige Umstimmen der Manuale während des Spiels.
  • Jedes Manual war mit Einstellwiderständen zur Vorbereitung von zwei verschiedenen Subharmonischen ausgestattet. Durch die 1934 von Trautwein entdeckte und patentierte Frequenzteilerschaltung konnten mehrere parallel laufende Töne und damit akkordartige Klänge produziert werden.

Das Instrument stand im Funkhaus in der Masurenallee in Berlin. Sala gestaltete auf ihm für den Deutschlandsender eine eigene Sendereihe „Musik auf dem Trautonium“, war aber auch in anderen Sendungen zu hören. Gelegentlich setzte er es auch in Konzerten ein. 1938 stellte Sala das Rundfunktrautonium in einem Aufsatz „Ein neues elektrisches Soloinstrument“ in der Zeitschrift „Neues Musikblatt“ vor.

Paul Hindemith schrieb für das Rundfunktrautonium das „Langsame Stück und Rondo für Trautonium“. In seinem handschriftlichen Werkverzeichnis nahm er auf die neuen Möglichkeiten Bezug: „1935 Anfang August. Langsames Stück und Rondo für Trautonium. Für Sala geschrieben. Interessante Aufgabe, da das Trautonium neuerdings vierstimmig behandelt werden kann, jedoch nur so, dass je zwei Stimmen gekoppelt werden mit den Tönen 2, 3, 4, und 5 der Untertonreihe (Oktav, Duodezim, zweite Oktav und Terz unter dieser), wodurch zwei starke Beschränkungen fürs Setzen, aber durch das Durcheinanderlaufen beider Kopplungsreihen (die unabhängig und verschieden voneinander laufen können) seltsame Möglichkeiten sich ergeben“. Sala spielte das Stück zum 40. Geburtstag Hindemiths im November 1935 auf zwei Selbstschnittplatten ein.

Nach derzeitiger Kenntnis ist das Rundfunktrautonium nicht erhalten.