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RVS-Trautonium
RVS-Trautonium, Deutsches Museum, Inv.-Nr. 64607
Titel Elektrische Musik Trautwein
Titelblatt "Elektrische Musik" (Ausschnitt), Deutsches Museum, Bibliothek, Signatur SA 1707 (1

Erfindung

Der Ingenieur und Physiker Friedrich Trautwein erfand das Trautonium Ende der 1920er Jahre an der Rundfunksversuchsstelle in Berlin.

Friedrich Trautwein war als Postrat an der Entwicklung des ersten deutschen Rundfunksenders beteiligt gewesen und hatte bei den Radiofirmen Loewe, Graetz und Huth gearbeitet. Bereits in den 1920er Jahren hatte er Patente angemeldet, die für elektronische Instrumente nutzbar waren, 1922 eines für eine „Einrichtung zur Schwingungserzeugung mittels Elektronenröhren“ (DRP 462.980), 1924 für ein „Verfahren zur Erzeugung musikalischer Töne bestimmter Klangfarbe“ (DRP 469.775). Seit 1930 war er Lektor für musikalische Akustik an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin.

Im Mai 1928 war an der Hochschule die Rundfunkversuchsstelle eingerichtet worden. Sie sollte sich mit technischen und musikalischen Fragen des neuen Mediums Rundfunk beschäftigen und dabei auch neue Erfindungen berücksichtigen.

Das von Friedrich Trautwein entwickelte und nach seinem Nachnamen benannte „Trautonium“ bestand aus drei Teilen:

  • einem Manual, einer Metallschiene, über die ein Draht gespannt war. Ein solches Manual hatten zuvor bereits Bruno Helberger und Peter Lertes für ihr Instrument „Hellertion“ verwendet.
  • einem Kasten, in dem sich – an das Manual angeschlossen – eine Glimmlampe und eine Röhre sowie Filter befanden; die Glimmlampenschaltung erzeugte einen obertonreichen Klang, aus dem Filter, über Drehschalter gesteuert, verschiedene Klänge destillierten.
  • einem Pedal, über das die Lautstärke geregelt werden konnte.

Das Trautonium war einstimmig spielbar und besaß einen Umfang von etwas mehr als zwei Oktaven – diese allerdings in beliebiger Lage.

Gegenüber anderen Instrumenten bot das Trautonium mehrere Vorteile:

  • Es hatte keine fixierten Tonstufen.
  • Es erzeugte zahlreiche verschiedene Klangfarben.
  • Es war leicht spielbar.
  • Die Klänge konnten direkt, ohne Umweg über ein Mikrofon, in den Rundfunk eingespeist werden. Daneben war auch die Ausgabe über Lautsprecher möglich.

Diese und andere Überlegungen legte Trautwein in seinem Buch „Elektrische Musik“ nieder. Es erschien im Juni 1930 parallel zur ersten öffentlichen Präsentation des Trautoniums.

Das einzige derzeit bekannte Trautonium der Rundfunkversuchsstelle befindet sich im Deutschen Museum in München.